Fast and Furious VII – Persian Pursuit

“Wer in Iran Auto fahren kann, kann überall auf der Welt Auto fahren.” Das sagt uns hier jeder, bei jeder Gelegenheit. Und da ist was dran.

Verkehr in Teheran

Verkehr in Teheran

Zunächst ist der Novize im hiesigen Verkehrsgeschehen allerdings geneigt zu glauben, dass das heilige Chaos um ihn herum losgebrochen sei: Verkehrsteilnehmer ist jeder, der sich auf die Straße traut. Neben Autos und Pickups sind das Trucks aller Größe und Couleur, Mopeds, Tuk-Tuks, Fahrräder, Eselskarren, Handkarren und Fußgänger. Verkehrsregeln spielen eine eher untergeordnete Rolle, Verkehrszeichen werden höchstens als nette Verzierung am Straßenrand gesehen und Vorfahrt hat, wer größer, stärker oder mutiger ist. Der Standstreifen auf Autobahnen wird auch entgegen der Fahrtrichtung benutzt, wenn sich dadurch Wegstrecken abkürzen lassen, und Einbahnstraßen sind höchstens fakultativ. Spurwechsel und Abbiegevorgänge, nach StVO frühzeitig einzuleiten und per Fahrtrichtungsanzeiger zu signalisieren, werden hier im letzten Moment vollzogen. Dabei ist es eher unwichtig, auf welcher Spur man sich befindet – von ganz rechts über drei Spuren nach ganz links hinüberzuzuiehen ist kein größeres Problem. Und wer in den Kreisverkehr einfährt, muss dies nur schnell genug tun, dann bekommt er automatisch Vorfahrt. Wer später bremst fährt länger schnell – hier wird das Newton’sche Bewegungsgesetz konsequent in die Praxis umgesetzt.

Straßen- und Verkehrspolizei gibt es hier natürlich auch. Deren Hauptaktivität beschränkt sich aber darauf, per moderner Speedcam Temposündern auf Highways aufzulauern, die die Streifenwagen aber großräumig umfahren. In den überfüllten persischen Innenstädten trifft man die Freunde in blau-weiß höchstens an verkehrstechnisch besonders komplexen Kreuzungen an, wo sie mit allerlei trillergepfeife und stoppschildwedeln versuchen, wenigstens ein kleines bisschen Zivilisation in das Geschehen zu bringen.

Peykan, sah und siegte

Peykan, sah und siegte

Auf den zweiten Blick und nach ein paar Tagen der Eingewöhnung funktioniert der iranische Straßenverkehr allerdings ziemlich gut. Flexibilität und Spontanität haben auch ihre guten Seiten, vor allem, wenn man in unbekannten Gefilden navigiert, und deshalb von Zeit zu Zeit unkonventionelle Manöver notwendig sind, um größere Umwege zu vermeiden. Auch haben die Iraner die Dimensionen ihrer Fahrzeuge bis auf den letzten Millimeter im Gefühl und Reaktionsvermögen sowie eine ständige 360-Grad Umsicht sind hervorragend ausgeprägt. Und wenn drei Spuren nicht ausreichen würden, um die Verkehrsmassen zu bewältigen, wird flexibel eine vierte und fünfte Spur aufgemacht. Motorradfahrer weichen dabei auf die Gehwege aus, da dort deutlich weniger Verkehr herrscht als auf der Straße. Allem Fahrvermögen zum Trotz weisen allerdings gefühlte 98% aller Fahrzeuge mehr oder minder starke Kampfspuren auf – Spenglern geht hier sicherlich auf absehbare Zeit nicht die Arbeit aus.

3 thoughts on “Fast and Furious VII – Persian Pursuit

  1. Hallo Ihr Zwei, jetzt will ich mich doch mal melden, es scheint ja öffentlich zu bleiben. Das ist ja gut, dass Ihr schon auf dem Weg nach Nepal widrige Verkehrssituationen üben könnt. Da ist es gleich schlimm, hinzu kommen dann noch katathrophale Strassenzustände. Große Löcher, Schlamm. Aber für Toyota ist ja nichts unmöglich. Fahrt vorsichtig und bleibt gesund. Wir sehen uns im November in Kathmandu. Klaus

  2. wollt euch mal kennen lernen. bin grad aus Nepal zurück wo ich beim Planen vom Helathpost ein wenig geholfen hab. Der Iran scheint eine prima Übung für Nepal zu sein. hab grad 10 Tage Kathmandu Straßenverkehr mit dem Skooter überlebt. Und bin diesmal nicht in die Verkehrskontrolle gerumpelt ( mein nepalesischer Führerschein ist schon seit Jahren abgelaufen) spannend war immer nur die Frage auf wieviel kann sich eine 58.Jahre “alte Dame” auf einem wackeligen Skooter gleichzeitig konzentrieren. Die 30 Motorräder drum rum zuzüglich 10 Autos 5 Busse und 4 schwarze Auspuffwolken auspustende Trucks, von der linken Spur nach rechts abbiegen Löcher umfahren groß und tief wie Gräber,oder Eisenstangen die aus dem Aphalt oder Staub ragen.desweiteren schlüpfrige Matsch- Passagen dazwischen, ein Hund, und dann noch bitte nicht dem Verkehrtspolizisten auffallen. Blonde Haare umterm Helm- Staubmaske- stylische Radlbrille auf. ( gelb)
    So .. ich habs wieder mal überlebt und bin seit heut morgen im langweiligen Deutschland. Euch unbekannterweise gute Weiterrreise nach Banjkateri und immer schön gelassen bleiben.

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